Peter Schamoni

geboren am 27. März 1934 in Berlin
gestorben am 14. Juni 2011 in München

In Münster schrieb er sich 1954 für das Studium der Publizistik, der Theater-, Literatur-, und Kunstwissenschaft ein und setzte es ein Jahr später in München fort. Nebenher nahm er Schauspielunterricht bei Ruth von Zerboni und war als Regieassistent an den Staatstheatern in München und Stuttgart tätig.

Sein erster Kurzfilm über die Weltjugendfestspiele „Moskau 57“ (Kamera: Jost Vacano) erhielt 1958 den 1. Preis des Wettbewerbs „Jugend filmt“ der Photokina. In den folgenden Jahren entstanden Kurzfilme wie „Osterspaziergang“, „Im Zwinger - Dresden 1964“ oder „Brutalität in Stein“. 


Mit der Unterzeichnung des Oberhausener Manifests schloss er sich den 26 Münchner Kinorebellen an, die 1962 angetreten waren, den deutschen Nachkriegsfilm zu reformieren.

Sein erster mit dem Silbernen Bären ausgezeichneter Spielfilm Schonzeit für Füchse gehört zur ersten Welle des Neuen Deutschen Spielfilms. Nur ein Jahr später landete er als Produzent des May Spils-Films Zur Sache Schätzchen den ersten großen Publikumserfolg des jungen deutschen Kinos.

Es folgten eine Reihe von Komödien und Unterhaltungsfilmen, wie etwa Potato Fritz / Zwei Gegen Tod und Teufel“ oder „Deine Zärtlichkeiten“.

Bestimmend für sein Leben wurde seine Begegnung mit Max Ernst im Jahre 1963. Er fand im Maler seinen väterlichen Freund und dieser in Peter Schamoni seinen Film-Biografen: Mit und über Max Ernst drehte er fünf Filme, u. a. den avantgardistischen Kurzfilm Maximiliana - Die widerrechtliche Ausübung der Astronomie“. Künstlerporträts rückten ab den 1970er Jahren ins Zentrum seines Schaffens: Er dokumentierte Leben und Werk von Niki de Saint Phalle, Dorothea Thanning, Friedensreich Hundertwasser und Fernando Botero. Anderen Künstlern wiederum näherte er sich in zwei großen Spielfilmen: dem Komponisten Robert Schumann in „Frühlingssinfonie“ und Caspar David Friedrich, dem bedeutenden Maler der deutschen Romantik, in „Caspar David Friedrich - Grenzen der Zeit“.

Zunehmend interessierte ihn die Deutsche Geschichte. In seinem Kompilationsfilm „Majestät brauchen Sonne über Wilhelm II. verlieh er dem reaktionären Monarchen die Züge eines mediengewandten Herrschers. In „Die letzte Geschichte von Schloss Königswald“ verband er Zeit- und Filmgeschichte, indem er eine Episode aus den letzten Kriegstagen mit ehemaligen Ufa-Stars wie Marika Rökk, Camilla Horn u. a. besetzte.

Peter Schamoni wurde vielfach für seine Filme ausgezeichnet. Er erhielt im Laufe seiner Karriere sechs Bundesfilmpreise, fünf Bayerische Filmpreise, einen Silbernen Bären sowie in Leipzig die „Goldene Taube“ für sein filmisches Lebenswerk.


Seine letzten, unrealisierten Projekte galten der eigenen Familiengeschichte und dem Maler Max Beckmann.

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