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Spielfilm | 1969 | 87 Minuten | 35 mm | Farbe
Regie
Peter Schamoni
Drehbuch
Esteban López, Herbert Vesely
Kamera
Michael Ballhaus
Musik
Roland Kovač
Produktion
Peter Schamoni Filmproduktion
mit Doris Kunstmann, Ulli Lommel, Bernhard Wicki,
Irene Söderberg u. a.
gedreht in Barcelona, auf Ibiza und in Baden-Baden
Christine (Doris Kunstmann) und Stefan (Ulli Lommel) lieben sich in Baden-Baden, in Barcelona und auf der Hippie-Insel Ibiza. Sie lieben sich nach den Gesetzen des „amour fou“, jener Leidenschaft, die die Intensität eines ewigen Rausches hat. Sie versuchen, sich von allen moralischen Fesseln zu befreien, um das absolute Glück zu finden. Doch ihre Liebe steht unter einem gesellschaftlichen Tabu: Christine und Stefan sind Geschwister, die sich wegen ihrer geschiedenen Eltern erst als Zwanzigjährige kennenlernen. Der Film konfrontiert standesbewusste Bürger mit bohèmehaften Existenzen. Christine lebt mit ihrem aus Deutschland emigrierten Vater in Barcelona. Jeder hat sich auf seine Weise den Gesetzen der Gesellschaft und ihrer zwielichtig schimmernden Moral angepasst. Schonungslos werden die verklemmten Perversitäten einer antiquierten Bourgeoisie gezeigt, einer Gesellschaft, in der sich jeder wohlsituierte Familienvater selbstverständlich eine Geliebte hält oder regelmäßig ein Bordell besucht. Stefan und Christine aber leben ihre große Leidenschaft – gegen alle Konventionen.
Christine
Doris Kunstmann
Stefan
Ulli Lommel
Vater
Bernhard Wicki
Monika
Irene Söderberg
Mutter
Charlotte Kerr
Onkel
Heinz Meier
Tante Maria
Maria Schamoni
Playgirl in Barcelona
Lola Dumas
Yachtbesitzerin
Ginny Gottschalk
Madame de Plaisir
Erika Kunstmann
Nina im Salon
Dolores Mis
Chefin von Punta Arabi
Uta Wohlfahrt
Don Jaime
Eugenio SentisAya
Künstler auf Ibiza
Ernest Ehrenfeld
Stefans Schulfreund
Michael Herkenrath
Bonvivant aus Barcelona
Julio Pinheiro
Der Verfolger
Leo Weisse
Regie
Peter Schamoni
Drehbuch
Esteban López, Herbert Vesely
Kamera
Michael Ballhaus
Schnitt
Heidi Genée
Musik
Roland Kovač
Produktion
Peter Schamoni Filmproduktion, stella-film
Erstverleih
alpha-Filmgesellschaft
Drehorte
Barcelona, Ibiza, Baden-Baden
In Baden-Baden begegnen sie sich zum ersten Mal, als Christine zu Besuch kommt. Stefan ist gerade 17 geworden, seine Schwester ist eine junge Schönheit von 23 Jahren. Stefan ist überrascht, dass seine Schwester so schön ist. Christine ist in Spanien aufgewachsen - bei Ihrem Vater, Stefan bei seiner Mutter in Baden-Baden. Die Eltern sind geschieden. Die Geschwister sehen sich das erste Mal. Auch Christine ist begeistert, dass sie einen so großen Bruder hat und sie beginnt spielerisch zu kokettieren und mit ihm zu flirten. Stefan bewundert sie, verliebt sich in sie auf den ersten Blick. Die spießbürgerliche Verwandtschaft ist entzückt über die lieben Kinder.
Ein halbes Jahr später kommt Stefan nach Spanien, um den Vater und Christine zu besuchen. Er trifft auf eine fremde, verwirrende Welt und klammert sich immer mehr an Christine. Es hilft nichts, dass er herausfindet, wie sie wirklich lebt: als Geliebte eines windigen spanischen "Prinzen", der sie aushält und ihre Wohnung bezahlt. Es hilft nichts, dass er ihre Lügen und die ganze vorgespiegelte Fassade durchschaut. Sie ist die erste und einzige Frau in seinem Leben, an der er mit seiner ganzen Zärtlichkeit hängt, und er verfällt ihr immer mehr.
Manchmal wird ihm dieses unmögliche Verhältnis bewusst, dann versucht er es mit anderen Mädchen, aber er findet nie diese innige Beziehung, die er zu Christine hat. In Wirklichkeit stoßen sie ihn ab, all' die eisernen Jungfrauen und Nymphomaninnen, er absolviert sie wie eine Pflichtübung. Er schläft mit ihnen - aber nichts weiter.
Auch Christine werden andere Männer - ihr ständiger Begleiter Luis und der junge romantische Tonio - immer gleichgültiger. Sie fühlt, dass sie in Wirklichkeit nur Stefan liebt, aber Stefan kann ihr nicht helfen. Sie kommt mehr und mehr herunter. Als Stefan sie wieder einmal besucht, haust sie in einer armseligen Pension in Ibiza. Alle Freunde haben sie verlassen.Verzweifelt klammert sie sich an ihn, bittet ihn bei ihr zu bleiben, aber er muss zurück nach Deutschland.
Er kann ihr nicht helfen. Er kann sich nur selbst retten, indem er ein Mädchen findet, das ihn und seine unmögliche Liebe zu seiner Schwester akzeptiert. Er findet dieses Mädchen und heiratet sie: Monika. Ein Jahr vergeht und sie haben schon ein Kind, als sie ihren ersten gemeinsamen Urlaub in Ibiza verbringen. Für Christine ist es zunächst ein Schock, als sie mit Monika und dem Kind konfrontiert wird.
Aber im reizvollen maurischen Ferienhaus bei gemeinsamen Abendessen am Kamin und Mondscheinnächten am Strand scheint sich eine romantische Idylle zu dritt anzubahnen. Eine zärtliche Atmosphäre gegenseitigen Verstehens und Akzeptierens. Dann aber wird Christine plötzlich klar, dass ihr Bruder seine Frau wirklich liebt und dass Monika tatsächlich stärker ist als sie - Christine - seine Schwester.
DIE WELT, 14. November 1969, Helmuth de Haas
Christine (Doris Kunstmann) und Stefan (Ulli Lommel) lieben sich in Baden-Baden, in Barcelona und auf der Hippie-Insel Ibiza. Doch ihre Liebe steht unter einemgesellschaftlichen Tabu: Sie sind Geschwister, die sich aufgrund ihrer geschiedenen Eltern erst als Zwanzigjährige kennenlernen.
Momente, die in einem deutschen Film sehr überraschen. Dialogfetzen, das Zwiegespräch der Kamera mit den Gaudí-Gebilden in Barcelona, die Keuschheit der Inzestuösen, die Sequenzen mit Wicki... Wicki ist die Trouvaille von Schamonis erstem Farbfilm... mit einer im deutschen Jungfilm unbekannten schauspielerischen Energie. Christine ist der harte, elegante Schatten ihres trunkfreudigen, trinkfesten Vaters, der zwischen den aperspektivischen Gaudí-Bauten und den Bordells von Barcelona zu Hause ist - schnorrend, feilschend, Rauschgift verhökernd.
Bernhard Wicki spielt diese Rolle so vital wie gebrochen, gleichsam janusköpfig - auf die Jugend starrend, in das Elend seines Lebens. Er ist marode dieser Vater, er zehrt von Kräften, die aus der Pulle kommen.
Doris Kunstmann schlägt ihre weibliche Nachbarschaft mit einer erstaunlichen Kühle, Routine, Anmut. Ihr Spiel ist voller Widerhaken, sie sperrt sich gegen offene Fahrt, sie kultiviert die leichte ironische Brechung. An der Kamera stand der junge Michael Ballhaus, der Dozent an der Berliner Filmakademie ist.
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