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Schonzeit für Füchse

Spielfilm | 1965 | 88 Minuten | 35 mm | S/W

Angaben zum Film

Regie
Peter Schamoni

Drehbuch
Günter Seuren (nach seinem Roman „Das Gatter“)

Kamera
Jost Vacano

Musik 
Hans Posegga

Produktion
Peter Schamoni Filmproduktion

mit Helmut Förnbacher, Christian Doermer,
Andrea Jonasson, Monika Peitsch, Edda Seippel,
Nina Stepun, Willi Birgel, Alexander Golling,
Hans Posegga, Helmuth Hinzelmann u. a.

Kurzbeschreibung

Mit „Schonzeit für Füchse“ realisierte Peter Schamoni seinen ersten abendfüllenden Spielfilm als Regisseur nach der Romanvorlage „Das Gatter“ von Günter Seuren.

Zwei junge Intellektuelle aus dem Großbürgertum arrangieren sich mit der bürgerlichen Gesellschaft, Sie beherrschen die Umgangsformen dieser Gesellschaft, die sie eigentlich verachten, finden jedoch keinen Ausweg. Ihrem eigenen Leben stehen die intelligenten jungen Männer ratlos gegenüber.

Sie weichen wie die Füchse aus, denen sie auf den Treibjagden immer begegnen, sie drücken sich ins Unterholz, feiern Schonzeit, die sie sich selbst gewählt haben. Viktor, der verspielte niederrheinische Junker geht in die „Emigration“, wird Büchsenverkäufer in Australien. Sein Freund wird weiterhin als freier Journalist Brotarbeiten verrichten und über Dinge schreiben, die ihn eigentlich nicht interessieren.

  • Besetzung


Er (junger Mann)
Helmut Förnbacher

Viktor
Christian Doermer

Clara
Andrea Jonasson

Lore
Monika Peitsch

Claras Mutter 
Edda Seippel

Viktors Vater
Helmuth Hinzelmann

Viktors Mutter
Suse Graf

Ein Onkel
Alexander Golling

Jagdautor
Willy Birgel

Balletteuse
Nina Stepun

Redakteurin
Erna Haffner

  • Stab


Regie
Peter Schamoni

Drehbuch
Günter Seuren (nach seinem Roman „Das Gatter“)

Kamera
Jost Vacano

2. Kamera
Nikola Majdak

Musik 
Hans Posegga

Ton 
Karl Langer

Bauten
Gabriel Pellon

Maske
Inge Hartkopf

Regie-Assistenz und Schnitt
Heidi Rente

Produktionsleitung
Hans von der Heydt

Aufnahmeleitung und Produktionsassistenz
Csaba von Ferenczy

Produktion
Peter Schamoni Filmproduktion

 

  • Deutscher Filmpreis 1966 - Filmband in Gold für Edda Seippel (beste weibliche Nebenrolle),
    Hans Posegga (beste Filmmusik), Willy Birgel (Verdienste um den deutschen Film)
  • Spezialpreis „Silberner Bär“ Berlinale 1966
  • Goldener Palenque-Kopf des Filmfestivals Acapulco (Mexiko) 1966
  • Prädikat: besonders wertvoll



Zwei junge Männer, beide 28 Jahre alt, begraben ihre Illusionen. Der Protest gegen die Generation der Väter, der Zorn früherer Jahre, die Auflehnung gegen gesellschaftliche und sexuelle Normen, der Argwohn gegenüber den Konventionen der etablierten Gesellschaft wird matt; der Missmut bleibt — aber die Kapitulation zeichnet sich bereits ab.

„Er“ (Helmut Förnbacher) verdient sein Geld lustlos als freier Journalist. Im Büro eines Filmverleihs lernt „Er“ die Sekretärin Clara (Andrea Jonasson) kennen. „Er“ flirtet mit ihr; lädt sie ein —Clara verliebt sich in ihn. Sie nimmt ihn mit in die kleine, mit Plüsch und Erinnerungen vollgestopfte Neubauwohnung und stellt ihn ihrer Mutter (Edda Seippel) vor. Geduldig erträgt er bei weiteren Besuchen das Geplapper und die Erinnerungen der Kriegerwitwe; wartet darauf, dass sie sich „dezent“ zurückzieht und ihm und Clara das Sofa überlässt...

Bisweilen besucht er Viktor (Christian Doermer), seinen Schulfreund, Sohn großbürgerlicher Eltern in der rheinischen Provinz. Von Viktor wird Interesse für das väterliche Erbe erwartet; hartes Geschäft und Pflege feudaler Jagdtraditionen. In den Tagen vor der jährlichen Treibjagd, auf Streifzügen durch das Jagdrevier, versuchen die beiden jungen Männer ihre Situation zu klären: Viktor wird für einige Zeit nach Australien gehen und Jagdgewehre verkaufen — „Er“ schickt Clara zu einem Erholungsurlaub in die Berge und versucht einen letzten matten Ausbruch; aber der misslingt.

Man wird sich also arrangieren müssen: Die Schonzeit der Füchse ist vorbei.

Begründung der FBW (Filmbewertungsstelle Wiesbaden), 18. Februar 1966, Alois Fink

Der Film erhielt einstimmig das höchste Prädikat. Er ist nach dem Roman „Das Gatter“ von Günter Seuren formal mit größter innerer Konsequenz durchgeführt. Der besondere psychologische Realismus ergibt sich daraus, daß die jungen Männer ihre Lage durchschauen. Es sind nicht mehr die „zornigen“ jungen Männer, es gibt keine Rebellion, keine Auflehnung, keinen Protest, nicht einmal Kritik. Der Versuch, durch die Teilnahme an einer Treibjagd wenigstens wieder einige Emotionen der vergangenen Kindheit oder Jugend wiederzufinden, scheitert kläglich. Gerade diese Jagd wird zum Zeichen und Mittel einer illusionslosen Bestandsaufnahme...

Die Jagd konfrontiert nicht nur mit der Generation der Väter, mit der Generation des Krieges, weist nicht nur auf atavistische Momente hin, sie deutet vor allem eine erschreckende Parallele zur Existenz der jungen Menschen an: Im Gatter werden die Tiere herangezüchtet und gehegt und dann zum Zwecke des Gejagt-und Getötetwerdens in eine kurze und falsche Freiheit entlassen. Es ist eine Jagd nicht in einem ursprünglichen und echten Sinn, also eine für den Menschen notwendige Jagd, nicht einmal ein Spiel oder nur Sport, sondern Zeichen für einen gesellschaftlichen Standard, der dekorativ zur Schau gestellt wird.

Der Film ist nicht anklägerisch, er ist auch nicht einfach traurig, weil er nirgendwo, nicht in der Erzählung, nicht in den Reflexionen und der Fülle seiner Assoziationen, nicht in der Fotografie und nicht bei den hervorragenden Schauspielern irgendwelche Sentimentalität aufkommen läßt.

Bemerkenswert, wie - vielleicht ungewollt - hinter dem unerbittlichen Spiegel dieser Zustandsschilderung eine unterdrückte Hoffnung schimmert, eine gleichsam gedrosselte Poesie.

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Potsdamer Straße 2
10785 Berlin

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