Thomas Schamoni

geboren am 13. August 1936 in Berlin
gestorben am 26. September 2014 in München

Thomas Schamoni studierte von 1955-1958 zunächst Bildhauerei und Grafik in München, wandte sich aber bald dem Film zu. Auf eine Kameraausbildung beim Bayerischen Rundfunk (1958-1960) folgte ein Referendariat als Regieassistent beim WDR.

Seinen ersten Kurzfilm drehte er über die Darstellung des Leidenswegs Christi in den Fresken von Fra Angelico („Die Passion“). Daran schlossen sich zahlreiche weitere Features und Dokumentationen fürs Fernsehen an: u. a. ein Dokumentar-Dreiteiler über das Ruhrgebiet sowie die Making-ofs über John Hustons Bibelverfilmung („Noah hatte es leichter“), über das „russische Remake“ von Tolstois „Krieg und Frieden“ („Wojna i mir“) und über die Dreharbeiten der Karl May-Filme („Charly May“). Ein semidokumentarisches Städteporträt über Ascona („Eine Luftreise. Ein Abenteuer. Etwas für Kenner“) markiert seinen Übergang vom Dokumentarfilmer zum Spielfilmregisseur.

Mit seinem Debütfilm „Ein großer graublauer Vogel“ schuf er eines der „bis heute rätselhaftesten, brilliant-bescheuertsten Werke des deutschen Jungautorenkinos“, das ihm 1970 einen Bundesfilmpreis einbrachte.

 

Zusammen mit Rainer Werner Faßbinder gründete er die „X-Film”, die dessen Erstling „Liebe ist kälter als der Tod“ produzierte.

Thomas Schamoni war es, der neben Faßbinder und Peter Lilienthal 1970 den heute legendären „Filmverlag der Autoren“ ins Leben rief. Er verfolgte damit die Idee einer Solidargemeinschaft unter Filmemachern. In seiner Funktion als Geschäftsführer des Filmverlags produzierte er zahlreiche Filme oder war an Produktionen beteiligt, z. B. bei den Wim Wenders-Filmen „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“, „Alice in den Städten“ und „Der scharlachrote Buchstabe“.

Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre drehte er noch einige Fernsehfilme und widmete sich dann der Drehbuchentwicklung sowie der Dokumentation künstlerischer Arbeitsprozesse, u. a. von Joseph Beuys.

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