Victor Schamoni jun.

geboren am 21. Juni 1932 in Soest (Westfalen)
gestorben am 5. Juli 1975 in München

Der Fotograf und Kameramann Victor Schamoni jun. war der älteste Bruder der Filmemacher Peter, Thomas und Ulrich Schamoni und der Sohn von Maria und Dr. Victor Schamoni.

An der Seite von Ufa-Stars wie Pola Negri, Elisabeth Flickenschildt und Willy Birgel übernahm er kleine Kinderrollen in Film- und Theaterproduktionen („Kirschen in Nachbars Garten“, „Tango Notturno“, „Don Carlos“).

1947 begann Victor jun. in Iserlohn eine Steinmetz- und Bildhauerlehre mit dem Ziel Architekt zu werden. 1952 wechselte der seinen Beruf, wurde Assistent bei dem Gelsenkirchener Dokumentarfilmer Prof. Walter Hege und erlernte dabei das Fotografen- und Kameramann-Handwerk. Ab 1954 drehte er als selbstständiger Kameramann in Nordrhein-Westfalen Industriefilme und Dokumentationen, z. B. den Kulturfilm „Traum des Ikaros“ über den Freiballonsport (Buch & Regie: G. H. von Koerber). 1957 fotografiert Victor jun. während eines einjährigen Aufenthalts in der Türkei die berühmten Höhlenkirchen in Kappadokien. Seine Aufnahmen erschienen 1958 im Bildband „Göreme“ (Verlag S. Schwann/Düsseldorf, Autor: Ludwig Budde).

Ab 1958 arbeitete er als Kameramann in München und heiratete 1962 die Journalistin Edith Eiswaldt. Bei drei Kurzfilmen seines Bruders Peter Schamoni stand er hinter der Kamera: „Osterspaziergang“ (1959), „Alles für den Hund“ (1960) und „Max Ernst - Entdeckungsfahrten ins Unbewusste“ (1963). Während der Dreharbeiten bei Max Ernst in Huismes/Loire fotografierte er eine Serie von 6x6 Schwarz/Weiß–Standfotos von Max Ernst. Auch für den Kurzfilm „Lack“ (Regie: Carl Lamb), den sein Bruder Peter 1965 für den Verbandes der Lackindustrie produzierte, machte er die Aufnahmen.

 

Als Chefkameramann beim Bayerischen Fernsehen arbeitete er ab 1959 viele Jahre mit dem damals populären Schriftsteller und Rundfunkjournalisten Reinhard Raffalt zusammen. Bis 1973 entstanden im Rahmen dieser Zusammenarbeit zahlreiche Fernsehbeiträge zur Kulturgeschichte und Kunst Italiens und über die Religion indigener Völker in Südamerika. Für seine „hervorragende künstlerische Kameraführung“ bei der Fernsehtrilogie „Wiederkehr der Götter“ wurde 1966 erstmals ein Kameramann mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Im Wintersemester 1968/69 war er als Dozent an der Münchner Film- und Fernsehakademie tätig. Victor Schamoni jun. verstarb am 5. Juli 1975 nach langer, schwerer Krankheit.

»Nachruf für Victor Schamoni 9.7.1975 (Helmuth Haselmayr, Produktionschef BR)