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Niki de Saint Phalle - Wer ist das Monster, Du oder ich?

Dokumentarfilm über Niki de Saint Phalle | 1994/1995 | 93 Minuten | 35 mm | Farbe

 

Angaben zum Film

Buch und Regie
Peter Schamoni

Kamera
Mike Bartlett, Rodger Hinrichs, Ernst Hirsch u. a.

Musik
Chopin, Satie, Strawinsky, Binzer, Glass, Moondog

Produktion
Peter Schamoni Filmproduktion

mit Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely,
Bernhard Luginbühl, Laura Condominas

Der Film ist Pontus Hulten gewidmet.

Kurzbeschreibung

Ihre Nanas, die üppigen bunten Frauenskulpturen, haben sie weltberühmt gemacht. Ihre Werke mit dem 1991 verstorbenen Bildhauer Jean Tinguely zeugen von einer höchst ungewöhnlichen Künstlerehe. Der Film „Wer ist das Monster, Du oder ich?“ nähert sich biografisch der Kreativität der französisch-amerikanischen Künstlerin Niki de Saint Phalle. In den fünfziger Jahren, in denen weibliche Künstlerinnen kaum bekannt waren, begeistert und schockiert Niki das Publikum auf der ganzen Welt. „Statt Terroristin zu werden, wurde ich Terroristin der Kunst.“ So kommentiert sie ihre spektakulären Schießhappenings der frühen sechziger und ihre grotesken Experimentalfilme der siebziger Jahre. Eine Auseinandersetzung mit traumatischen Kindheitserlebnissen und einem darin begründeten Männerhass, den sie in ihrer Kunst hinter sich lässt. Der jahrelange Bau des gewaltigen Tarot-Skulpturengartens in der Toskana, ein Höhepunkt ihres Schaffens, bildet den Rahmen des spannenden Porträts.

Buch und Regie
Peter Schamoni

Kamera
Mike Bartlett, Rodger Hinrichs, Ernst Hirsch, Bernard Zitzermann, François de Menil, Peter Whitehead u. a.

Musik
Chopin, Satie, Strawinsky, Binzer, Glass, Moondog

Filmausschnitte
„Daddy“, „Niki“, „Un Rêve plus long que la Nuit“, „Drei Nanas für Hannover“

Mitwirkung
Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely, Bernhard Luginbühl, Laura Condominas

Nikis deutsche Stimme
Andrea Jonasson

Schnitt
Thomas Krattenmacher

Organisation
Anja Bartsch, Peter Hellstern, David Hess

Produktion
Peter Schamoni Filmproduktion und Praesens-Film AG (Zürich) in Zusammenarbeit mit ARTE und ZDF


  • Bayerischer Filmpreis: Dokumentarfilmpreis 1995
  • Deutscher Filmpreis-Nominierung 1996
  • Prädikat: besonders wertvoll

In einer groß angelegten Dokumentation zeichnet Peter Schamoni das künstlerische Gesamtwerk sowie das Leben der amerikanisch-französischen Künstlerin nach und zeigt Gefühlswelten aus den unterschiedlichen Lebensphasen.

Der Film beginnt mit Nikis Schieß-Happenings der frühen sechziger Jahre: „statt Terrorist zu werden, wurde ich Terrorist der Kunst“. All die rebellische Wut und ihre anarchische Lebensauffassung konzentrierte Niki de Saint Phalle damals in den dramatischen Vernichtungsmetaphern ihrer frühen Happenings. Zwar weist der Titel des Filmes auf die Beziehung zu Nikis 1991 verstorbenen Lebensgefährten, dem schweizer Kinetik-Künstler Jean Tinguely, mit dem sie seit 1960 zusammenlebte, dennoch behandelt Schamoni die Beziehung des Paares eher beiläufig.

Angetrieben von dem Wunsch alle männlichen Rivalen zu übertreffen, schuf Niki de Saint Phalle oft gemeinsam mit Tinguely im Laufe der Jahre immer monumentalere Werke.   Schamoni begleitet in seinem Film die Entstehung der dicken, bunten Nana-Figuren, des Ur-Mutterkultes im Schaffen der Künstlerin sowie ihre Arbeit an den großen Architekturplastiken. Der Bau und die Eröffnungszeremonie des gewaltigen Skulpturengartens in derToskana, in dem die Künstlerin die 22 Hauptkarten des Tarot optisch symbolisiert, bilden den Rahmen des Films. Schamoni folgt den Selbstinszenierungen der jungen und älteren Niki de Saint Phalle. Ausschnitte aus ihren eigenen Experimentalfilmen „Daddy“ und „Ein Traum - länger als die Nacht“ machen die Grabenkämpfe, die Niki de Saint Phalle mit dem männlichen Geschlecht auszufechten hatte, offenkundig.

Peter Schamoni drehte mit der Künstlerin an den verschiedenen Orten ihrer Kunstprojekte in Frankreich, Belgien, Italien, den USA, Kanada, Israel und in Deutschland und konnte die mannigfachen Metamorphosen im Lebenswerk der amerikanisch-französischen Künstlerin eindrucksvoll beleuchten.

Ein dramatischer Dokumentarfilm mit zwei kreativen Hauptdarstellern: Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely

AZ-München, 31. Januar 1996, Ponkie

Peter Schamoni hat die Metamorphosen im Lebenswerk der amerikanisch-französischen Bildhauerin Niki de Saint Phalle eng verbunden mit der Arbeit des Schweizer Kinetikkünstlers Jean Tinguely wie ein Wanderer durch das kreative Unterbewußtsein begleitet.

Alles ist Gefühl, Instinkt, Assoziation, Aufstand der Sinne (und des Verstandes) gegen Konvention und Tradition. Schamoni folgt den Selbstinszenierungen der jungen und älteren Niki de Saint Phalle (Deutsche Stimme: Andrea Jonasson), die ihre Rebellenwut und ihre anarchische Sprengkraft gegen das patriarchalische Lebensprinzip in künstlerischen Ausdruck umsetzt. Der Signalsatz: „anstatt Terrorist zu werden, wurde ich Terrorist der Kunst“ knallt förmlich aus den frühen Schießbild-Happenings der Sechziger heraus, als die Farben wie Blut aus den Schußlöchern spritzten.

Die Verwandlungen dieser dramatischen Vernichtungsmetaphern und der Zornvisionen (etwa beim Anti-Atom-Happening 1962 in der Wüste Nevada) in den weichen Urmutterkult der dicken bunten Nanas, die sie in Stockholm, Jerusalem, Knocke le Zoute und Paris als riesige Architekturplastiken zum spektakulären Blickfang stilisierte, stülpen alle inneren Entwicklungen nach außen: Von der Haßraserei zur gelassenen Selbstbefreiung, zu Unabhängigkeit und Freude ohne Rollenzwang. Ausschnitte aus ihren eigenen Experimentalfilmen „Daddy“ und „Ein Traum - länger als die Nacht“ machen diese Vatermord-Grabenkämpfe sichtbar, die in der Liebe zum Partner Tinguely ausgetragen wurden. Ein Entwicklungslabyrinth der Kreativität, das im Tarot-Garten in der Toskana seine Krönung findet.

Stiftung Deutsche Kinemathek
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www.deutsche-kinemathek.de

info(at)mfa-film.de

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