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Spielfilm | 1966 | 86 Minuten | 35 mm | S/W
Drehbuch
Michael Lentz und Ulrich Schamoni
Regie
Ulrich Schamoni
Produktion und Gesamtleitung
Peter Schamoni
mit Ulla Jacobsson, Sabine Sinjen, Hans-Dieter Schwarze,
Johannes Schaaf, Hans Posegga, Werner Schwier u. a.
Der Werbetexter Hannes Lücke ist auf dem Weg zum Familien-Weihnachtstritual in die Heimatstadt Münster. Wie jedes Jahr – eines nur ist diesmal anders: Die heile bürgerliche Welt zeigt Risse, der verheiratete Hannes nimmt seine junge Freundin Inge mit und quartiert sie in einem Hotel ein. Eigentlich soll sich Inge nach Anweisung von Hannes auf keinen Fall in seiner Nähe sehen lassen. Doch Inge macht ihm und seinen Festtagsplänen zwischen Klassenkameraden, Familie und Freundin einen Strich durch die Rechnung.
Hannes Lücke
Hans-Dieter Schwarze
Lore, seine Frau
Ulla Jacobsson
Inge Deitert, seine Freundin
Sabine Sinjen
Spezie, Hotelier
Johannes Schaaf
Dr. Meneke, Tierarzt
Hans Posegga
Hannes‘ Mutter
Hertha Burmeister
Andreas, Lückes Sohn (9)
Andreas Lentz
Monika, Lückes Tochter (7)
Marina Lappe
Rudolf, Hannes‘ Bruder
Hermann-Josef Küpper
Elisabeth, Rudolfs Frau
Maria Mommartz
Gerti
Rosemarie Fendel
Schwinarsky, Hotelportier
August Deuter
Drehbuch
Michael Lentz und Ulrich Schamoni
Kamera
Wolfgang Treu
Musik
Hans Posegga
Regie-Assistenz und Schnitt
Heidi Genée
Ton
Jörg Schmidt-Reitwein
Produktionsassistenz
Peter Wortmann
Aufnahmeleitung
Harald Zimmer
Szenen- und Pressefotos
Leo Weisse
Produktionsleitung
Peter Genée
Produktion und Gesamtleitung
Peter Schamoni
Regie
Ulrich Schamoni
Dieser Film - ein „Kultfilm“ der 1960er Jahre - erzählt von erwachsenen Männern, denen es schwer fällt, „erwachsen“ zu werden. Sie sind vierzig Jahre alt, haben es „zu etwas gebracht“, kultivieren aber weiterhin jenen saloppen Lebensstil, der für ihre Jugendzeit charakteristisch war. Wesentliches Merkmal dieses Stils ist ein windschiefer Freiheitsbegriff. Es ist bezeichnend, dass sich ihre etwas naive Antibürgerlichkeit in Verhaltensweisen äußert, die auch der Bürger praktiziert, wenn er Probleme hat: Man betrinkt sich, beklagt die private Misere, protzt mit Affären oder pocht selbstgefällig auf eine Selbständigkeit, die auch von der betrogenen Ehefrau nicht unterminiert werden kann. Fast alle Betroffenen glauben, dass ihnen der fehlerfreie Slalomlauf durchs Leben gelungen ist.
Hannes Lücke, ein 40jähriger Werbetexter, ist der Prototyp dieser verkorksten Generation. Ihre Schwächen, die von einem gewissen Charme und einer zuweilen liebenswerten Naivität nicht abgefangen werden können, finden sich bei ihm in besonders reiner Form. Darum steht er im Mittelpunkt der Filmgeschichte. Hannes ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er lebt seit Jahren getrennt von seiner Frau, hält aber die Bindung aus Bequemlichkeit, einem Rest von Zuneigung und „der Kinder wegen“ aufrecht. Zwei-, dreimal im Jahr fährt er zum Anstandsbesuch in jene Provinzstadt, nach Münster, in der seine Familie und seine Verwandten leben. Es gehört zur Tradition, dass er vor allem während der Weihnachtstage bei den „Seinen“ ist. In diesem Jahr begleitet ihn erstmals seine junge Freundin, Inge, ein emanzipiertes Mädchen, das nicht gewillt ist, die Feiertage allein zu verbringen. Sie nimmt das abgeschmackte Doppelzimmer im Hotel in Kauf, weil sie erwartet, dass Hannes endlich mit seiner Frau über die Lösung der Ehe diskutiert. Doch während Hannes ganz „der Alte“ bleibt, macht Inge die Erfahrung, dass die Welt, die sie kennenlernt, zutiefst verlogen ist.
DER SPIEGEL, Nr. 29/196
Ulrich Schamoni, der mit „Es“ die jungdeutsche Filmära eröffnet hatte, fertigte seinen Zweitling nach dem Skript des Kinokritikers Michael Lentz; das Werk will „weder Anklage erheben noch Schuldige suchen“, sondern „heiter und unterhaltsam“ sein.
Schamonis Held, der Werbetexter Lücke (Hans-Dieter Schwarze), kommt, wie alle Jahre wieder, zur Weihnachtszeit nach Münster, um mit Frau (Ulla Jacobsson) und Kindern das Fest zu besingen. Die Liebe feiert er dann mit einem „Schnuddelbömbschen“ (Sabine Sinjen) im Hotel, denn Lücke lebt getrennt vom Ehebett.
Die müde alte Ehe, in „Es“ war es eine junge wilde, ist allerdings nur das Fallreep ins Münstersche Provinzdasein - bei Christmette und Tanzstunde, in Museum und Bierkneipe werden die Westfalen quasi-dokumentarisch abgefilmt. Hochwürden predigte original für Schamoni, und die Doornkaat-Brüder tranken wirklich, um betrunken zu werden. Sie sind jetzt bessere Herren um die 40, aber alles, was sie „noch lieben, ist eine Kneipe mit Nachtkonzession“.
Für Schamoni und den Drehbuchautor Lentz ist das Münster-Lichtspiel eine Art Heimatfilm - beide wuchsen in der Bischofsstadt heran. Und "Westfale sein" erklärt Lentz westfälischen Wackersinn, „heißt Margarine um ihrer selbst willen essen“.
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Der Film „Alle Jahre wieder” ist im Westfalen-Medien Shop des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) erhätlich.
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