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Im Vertrieb von Indigo / Kudos Records

MANUELA: Manuela

MANU1 | 12" Vinyl LP

TRACKLISTING

01. EVERYTHING GOES (03:06)
02. SUPERMARKET (03:44)
03. FAREWELL (02:50)
04. VVW (00:29)
05. SILENT DOME (05:21)
06. CRACKS IN THE CONCRETE (02:39)
07. EASY (03:43)
08. INVINCIBLE (02:43)
09. MARCH AGAINST IT (03:15)
10. WHITE HOTEL (02:40)
11. DESOLATION ANGELS (04:10)
12. INVINCIBLE DUB (05:51)

 

MANUELA ist ein Album wie eine luftige Reisetasche. MANUELA ist ein Album wie eine luftige Reisetasche, in der nichts als ein Memory–Spiel steckt. MANUELA ist ein Album wie eine luftige Reisetasche, in der nichts als ein Memory–Spielt steckt, mit lauter zauberhaften Miniaturbildkarten. MANUELA ist ein Album wie eine luftige Reisetasche, in der nichts als ein Memory–Spiel steckt, mit lauter zauberhaften Miniaturbildkarten, die im Kopf des Betrachters und den bereits dort gespeicherten Bildern ihren jeweiligen Partner finden. Und so – während ich dem Album zuhöre – gehen meine Gedanken mit MANUELA auf Reisen.

Ich erinnere mich an einen Sommer in London vor vielen Jahren. Wie ich mit Nick Sardinen kaufen ging. Das heisst, wir fuhren mit dem Fahrrad: Manuela hatte mir ihr schweres schwarzes Rad geliehen, von dem sie sagte, es fahre von alleine. Und tatsächlich, es fuhr von alleine! Unser Plan war, mit den Fischen zu Seb zu radeln, bei dem ich für ein paar Nächte wohnte, und sie dort zu frittieren. Seb wohnte damals am anderen Ende der Stadt. Also einmal von East nach West. Wie groß London sein kann! Als wir ankamen, war der Tag rum, und den Sardinen war der ganze Fahrtwind nicht bekommen. Jedenfalls war uns allen am nächsten Tag schlecht, und Sebs kleine Bude roch tagelang wie der Hafen von Liverpool. An jenem Nachmittag aber, in Gesellschaft von Reggae, kalifornischem Pop und jemenitischer Klassik, verabredeten sich Nick und Seb noch zum gemeinsamen Musizieren. Einige Zeit später hörte ich von der Gründung eines Studios – in dem nun auch das vorliegende Album entstand – und dass die beiden es Sausage Studios getauft hatten. Das erste, woran ich dachte, waren die Sardinen und Manuelas schwarzes Fahrrad.

Manuela hatte mir schon einmal ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt gehabt. Ein rotes Automobil – Ford Escort Baujahr '77 – auf dessen Fahrertüre ein ziemlich großes weißes Quadrat mit rosafarbener Schrift klebte. Die Schrift erinnerte an ein Eiskonfekt, aber es war eine Werbung für eine italienische Radiostation gewesen. Die Station hiess Radio Amore. Das gefiel mir, denn eine Radiostation ist dazu da, Musik zu transportieren, also fuhr ich gern das Auto. Ich erzähle diese Geschichten nur, weil sie mir ein Beweis dafür zu sein scheinen, dass Manuela schon immer sehr mobil war. Ihre Songs transportieren die Stimmung, in der jemand ist, der aufbricht, und sich auf den Weg macht. Es gibt in solchen Momenten stets zwei Blickwinkel. Trennung und Neuland. So klingen die Lyrics auf MANUELA auch immer nach einem Dialog, und doch ist es immer Manuela, die hier ihre Geschichte erzählt. Manuela in motion, Manuela, die die Welt in Bewegung hält! Sie war es, die einst auszog, um in Schottland ihre in Bayern begonnene Kunst fortzuführen. Wäre Nick ihr nicht gefolgt, hätte die Weltgeschichte einen ganz anderen Lauf genommen.

MANUELA ist vor allem auch die Geschichte einer großen Freundschaft. Und zwar mit Haut und Haaren. Auf diesem Album gab es keine Verabredung, die nicht aus Freundschaft und aus Liebe getroffen wurde. Im Spiel aller Beteiligten hören wir die Erfahrung aus jahrelangen Gesprächen, hören wir alle Einflüsse in einen Pool münden, in dem sich jeder Einzelne widerspiegelt. MANUELA ist kollektiver Narzissmus. Intime Bekenntnisse als moderne Music-Hall-Musik. Geht das? Ja klar! Dank der bezaubernden Ohrwurm–Hit–Harmonien, die hier jede einzelne Memory–Miniaturbildkarte pfeift! Nick schrieb einmal in einem Fanzine namens Elend & Vergeltung, er verstehe nicht, was manche Leute dazu veranlasse, ernsthaft zu glauben, besser zu sein, als der Durchschnitt. Er stehe für eine Musikkultur der Teilhabe, nicht für eine, die nur ganz auserwählten Leuten Zutritt gewährt, um sich irgendwie „besonders“ vorzukommen. MANUELA lässt teilhaben! Jeder Song auf diesem Album könnte auch von ganzen Music-Hall-füllenden Cheerleaderchören geschmettert werden. Umso schöner, sie von Manuela gesungen zu hören. Ihre verträumte und zugleich frivole Art ist ohne Vergleich. MANUELA birgt das Versprechen von Popmusik: Wer zuhört, ist Teil der Geschichte. Text: Pico Be (Das Weiße Pferd)