CASPAR DAVID FRIEDRICH - GRENZEN DER ZEIT

Jubiläumsaufführung und DVD-Premiere der restaurierten Filmfassung am 27.02.2017 im Rundkino

Begrüßung

   Thomas Früh (Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst)

   Hilke Wagner (Direktorin Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Einführung

   Ralf Schenk (Vorstand der DEFA-Stiftung)

Vorfilm

   Kurzfilm "Dresden 1964 - im Zwinger" von Peter Schamoni

Vor 30 Jahren im Rundkino

Am 27. Februar 1987 fand im ausverkauften Filmtheater Prager Straße (Rundkino) die DDR-Erstaufführung des Films statt. Im Anschluß wurde zu einem Filmgespräch ins Foyer geladen, an dem Regisseur Peter Schamoni,  Kameramann Gérard Vandenberg sowie die Dresdner Fachberater und Friedrich-Spezialisten Pfarrer Dr. Karl-Ludwig Hoch und Dr. Hans Joachim Neidhardt (damaliger Kustos der Galerie Neue Meister) auf dem Podium teilnahmen. Am 28. Februar wurde in Ost-Berlin das Kino International mit "Grenzen der Zeit" wiedereröffnet. Der Film (im Verleih von PROGRESS) lief in der DDR äußerst erfolgreich und über viele Monate. Im Juli 1987 hatten allein im Bezirk Dresden bereits über 50.000 Besucher den Film gesehen.

Dresdner Kritiker reflektieren 1987 das Kinoereignis

Ingrid Wenzkat, damals verantwortlich für die Kultur-Seiten der Tageszeitung "DIE UNION", besuchte die Pressevorführung und rezensierte:

"Es bleibt stets ein heikles Unterfangen, in Romanen, Spielfilmen oder Fernsehspielen eine authentische historische Persönlichkeit "abzulichten". Oft ist dabei der angestellte Schaden größer als der errungene Nutzen, und viel unsinnige Verklärung und Beweinung wird in das Publikum getragen. Peter Schamoni aber hat diese Klippen gemeistert; er brachte das, ach, so Schwere fertig, einem Spiel-Film kunsthistorische Authentizität und dem künstlerischen Werk die Ausstrahlung zu erhalten."

Am 5. März 1987 veröffentlichte "DIE UNION" ein Schamoni-Porträt des Filmkritikers Karl Knietzsch. Im "Sächsischen Tageblatt" reflektierte Dieter Zumpe die Filmpremiere im Rundkino. Im Archiv von Dr. Karl-Ludwig Hoch finden sich heute die Zeitungsartikel von damals.

Recherchen in Dresden und der Sächsischen Schweiz

1984 nimmt Peter Schamoni Kontakt zum Albertinum in Dresden auf. Er recherchiert für sein Filmprojekt über Caspar David Friedrich. Kustos Dr. Hans Joachim Neidhardt bittet den jungen Kunsthistoriker Winfried Werner, den Gast aus München zu betreuen. Winfried Werner wusste, dass ein Dresdner Pfarrer intensiv über Friedrich forscht und macht Peter Schamoni mit Dr. Karl-Ludwig Hoch bekannt. Gemeinsam mit Hochs Söhnen Hans-Christian und Albrecht unternehmen der Pfarrer, der junge Kunsthistoriker und der Filmemacher aus dem Westen eine Recherchetour in die Sächsische Schweiz und nach Böhmen, in Schamonis Mercedes. Am Abend besuchen sie den Kameramann Ernst Hirsch und erleben in dessen Keller-Kino die Vorführung eines Films, den Ernst Hirsch für das Fernsehen der DDR über Friedrich gedreht hatte. Karl-Ludwig Hoch wurde der wichtigste Fachberater für Schamonis Filmprojekt. Unzählige Postkarten und Briefe von Hoch sind im Schamoni-Archiv erhalten. Darüber hinaus entwickelte sich eine intensive Freundschaft zwischen der Familie Hoch und Peter Schamoni.

DEFA-Koproduktion: Dreharbeiten an Originalschauplätzen und in Babelsberg

"Grenzen der Zeit" war eine Koproduktion von Schamoni-Film München, Allianz-Film (Berlin-West), dem DEFA-Studio für Spielfilme Potsdam-Babelsberg und Argos-Film (Paris). Drei Jahre nach der erfolgreichen DEFA-/Schamoni-Koproduktion des Spielfilms "Frühlingssinfonie" setzte Peter Schamoni die Zusammenarbeit mit der DEFA fort. Die Dreharbeiten für "Grenzen der Zeit" fanden 1986 an Originalschauplätzen auf Rügen, in Greifswald, im Neuen Palais in Potsdam und in der Sächsischen Schweiz statt. Ost-Westdeutsche Koproduktionen gab es nicht viele. Zeitlebens lobte Peter Schamoni die Zusammenarbeit mit den Fachleuten von der DEFA. Die Galerie-Räume des Charlottenburger Schlosses wurden auf dem Studiogelände in Babelsberg nachgebaut. Kulissenmaler der DEFA rekonstruierten die durch den Brand des Münchner Glaspalastes im Jahre 1931 zerstörten Friedrich-Gemälde nach erhaltenen Schwarzweiß-Fotos.